Rohfaser besitzt in der Fütterung von Koi keine hohe Relevanz. Aus tierernährerischer Sicht nehmen Rohfaserbestandteile die Funktion der Ballaststoffe ein. Im Allgemeinen stellen Rohfaser die Gerüstsubstanzen von Pflanzen und Insekten dar, die ihnen Struktur und Form verleihen. Rohfaser setzt sich vorwiegend aus Cellulose, Hemicellulose, Lignin, Pektin und Chitin zusammen.
Der Einsatz rohfaserreicher Bestandteile wird gering gehalten, da Koikarpfen nicht in der Lage sind diese Strukturen zu verdauen. Einzig fördert Rohfaser die Chymuspassage (Fortbewegung des Nahrungsbreis im Darmtrakt), kann aber für die Energieversorgung kaum genutzt werden. Die hierfür benötigten prozentualen Anteile an Rohfaser sind zu gering. Auch die bakterielle Aufspaltung im Verdauungstrakt ist eher als marginal zu betrachten und zeigt keine deutliche Verbesserung der Verdaubarkeit [1]. Ein hoher Rohfaseranteil ist zudem auch deshalb unvorteilhaft, weil der Rohfaseranteil die Verdaulichkeit von Nährstoffen maßgeblich vermindert.
In einigen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass mit steigendem Cellulosegehalt die Nährstoffverdaulichkeit abnahm. Eine Erhöhung des Rohfaseranteils vermindert die prozentuale Protein- und Fettverwertung deutlich. Aus dieser Erkenntnis sollte der Rohfaseranteil eines Mischfutters unter 5 % liegen [2]. In Untersuchungen konnte analysiert werden, dass die Rohfasergehalte in vielen handelsüblichen Koifuttermitteln höher sind als angegeben [3].
Wissenschaftliche Quellen:
[1] Bergot, F. & Breque, J. (1981): Etude de l’utilisation digestive d’une cellulose purifiée chez la truite arc-en-ciel (Salmo gairdneri) et la carpe commune (Cyprinus carpio). In: Reprod. Nutr. Dévelop. 21 (1), S. 83 – 93.
[2] Steffens, W. & Arlinghaus, R. (2008): Der Karpfen. Cyprinus carpio L.; [mit 47 Tabellen]. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. Westarp-Wiss. Hohenwarsleben, S. 61.
[3] Otto, D. (2016): Untersuchungen zur Zusammensetzung von handelsüblichen Futtermitteln für Kois und anderer Karpfenartige. Bachelorarbeit. Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock