Analytische Zusammensetzung von Koifutter: Protein

Analytische Zusammensetzung von Koifutter: Protein

Wachsende Fische benötigen in ihrem Futter eine ausreichende Proteinzufuhr. Unter den Makronährstoffen (Protein, Fett, Kohlenhydrate) kommt dem Protein die wichtigste Bedeutung in der Fütterung zu. Neben der absoluten Menge an Protein, ist für das optimale Wachstum eines Fisches auch das Verhältnis zwischen Protein und Energiegehalt des Futters entscheidend. Je Prozent Rohprotein werden ca. 0,4 – 0,5 MJ verdauliche Energie benötigt [1, 2, 3, 5]. Eine Unterschreitung der geforderten Energiezufuhr birgt Gefahren und führt zu einem vermehrten Abbau des Proteins. Dies bedeutet, dass das aufgenommene Protein als Energieträger genutzt und verstoffwechselt wird. Damit steht es nicht mehr für das Fischwachstum zur Verfügung.

Als folgenschwere Konsequenz führt diese schlechte Futterverwertung zudem zu einer erhöhten Wasserbelastung durch vermehrte Ausscheidung von Stickstoffverbindungen über die Kiemen (mehr unter Zusammenhang zwischen Futterzusammensetzung und Fischgesundheit). Eine dauerhafte Überschreitung der Energiezufuhr birgt die Gefahr der Verfettung und führt zu einer Belastung des Koi. Im Folgenden wird die Bedeutung des Fettes in Zusammenhang mit Protein behandelt. Es ist möglich, einen Teil des Proteingehaltes in einem Futter durch Fett zu ersetzen. Dieser Effekt wird Protein-Einspareffekt genannt. Einige Versuche konnten zeigen, dass bei einem konstant bleibenden Gesamtenergiegehalt ein Austausch von 5 – 12 % Protein durch Fett, ohne Wachstumseinbußen möglich ist. Demnach ist es denkbar, Proteine teilweise durch Fette zu ersetzen [2]. Damit muss ein Futter nicht über einen Proteingehalt von 50 % verfügen, um der Naturnahrung ähnlich zu sein.

Ernährungsphysiologisch ist ein Futter mit erhöhtem Fettgehalt und 40 % Protein ähnlich verwertbar wie ein Futter mit niedrigem Fettgehalt und einem Proteingehalt von über 50 %. Ein Vorteil dieses höheren Fettgehalts ist die niedrigere Gesamtproteinausscheidung. Hierdurch wird das Teichwasser weniger mit Nährstoffen (Algen) wie Nitrit/Nitrat, Ammoniak/Ammonium belastet. Zudem kann so die Gesamtfuttermenge reduziert werden. Das Fett besitzt somit für die Energiebewertung eine immense Bedeutung. Für das Protein/Energie-Verhältnis nimmt das Fett in diesem Kontext den Part als wichtigster Energieträger ein.

Um ein gutes Wachstum der Fische zu ermöglichen, sollte der Proteingehalt eines Futters nicht unter 30 % liegen [4]. Die Qualität eines Proteins wird durch seine Verdaulichkeit definiert. Diese wird zu einem großen Teil durch seine Herkunft bestimmt. Tierische Eiweiße wie Fischmehl, weisen mit 95 % eine sehr gute Verdaulichkeit auf. Pflanzliche Proteinquellen, wie z.B. Weizenprotein, isoliertes Sojaprotein oder Sojaextraktionsschrot, besitzen mit 60 – 85 % eine etwas geringere Verdaulichkeit [3, 4]. Dies führt nicht nur zu einer erhöhten Wasserbelastung, sondern auch zu einem höheren Futterbedarf. Mehr zum Thema Verdaulichkeit von Proteinen findet sich im Artikel Aminosäuren.

 

Wissenschaftliche Quellen:
[1] Schäperclaus, W. & Lukowicz, M. V. (1998): Lehrbuch der Teichwirtschaft. 4. neubearbeitete Auflage. Parey. Berlin, S. 51 – 209.
[2] Otto, D. (2016): Untersuchungen zur Zusammensetzung von handelsüblichen Futtermitteln für Kois und anderer Karpfenartige. Bachelorarbeit. Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock
[3] Spannhof, L. & Steffens, W. (1995): Einführung in die Fischphysiologie. Dr. Kovac̆, Hamburg.