Analytische Zusammensetzung von Koifutter: Kohlenhydrate

Analytische Zusammensetzung von Koifutter: Kohlenhydrate

Kurzkettige Kohlenhydrate kommen in der natürlichen Fütterung eines Karpfens kaum vor, da der Kohlenhydratanteil in der Naturnahrung gering ist. Stehen dem Karpfen tierische Nahrungsquellen zur Verfügung, dienen vorwiegend Krebstiere, Insektenlarven oder Weichtiere als Hauptnahrungsquelle. Ansonsten nutzt der Karpfen auch verfügbare pflanzliche Nahrungsquellen wie Algen und andere pflanzliche Bestandteile.

Bei den genannten pflanzlichen und tierischen Nahrungsquellen ist der Anteil an Kohlenhydraten vergleichsweise gering. Aus dieser Erkenntnis heraus ist der Karpfen nicht auf Kohlenhydrate angewiesen und bezieht seine Energie überwiegend aus Fett und Proteinen. Nachgewiesen wurde diese Aussage in einer Studie, bei der die Karpfen ausschließlich unter kohlenhydratfreiem Futter gehalten wurden, ohne Mangelerscheinungen aufzuweisen [1]Kohlenhydrate können im Koiorganismus, im Zuge der Verdauung, auf zwei Wegen verstoffwechselt werden. Zum einen werden Kohlenhydrate, durch ihren schnellen Abbau, vorrangig für die Energieversorgung genutzt. Zum anderen kann bei einer Überversorgung an kurzkettigen zuckerhaltigen Verbindungen die Energie gespeichert werden. Dies geschieht in Form von Glykogen in der Leber bzw. in den Muskelgeweben oder in den Adipozyten als Fettgewebe.

Bei einem Überschuss an Kohlenhydraten in Verbindung mit einer zu geringen Proteinverfütterung findet diese Fetteinlagerung vermehrt statt. Die Folge ist ein schlechtes Wachstum und eine reduzierte Futterverwertung [1]. So führt proteinarmes, aber kohlenhydratreiches Futter zu einer Verfettung der Koi, die durch fehlendes Protein auch nicht wachsen können.

Der Kohlenhydratanteil in Futtermitteln stammt zum größten Teil aus Getreidestärke (insbesondere Weizen). Getreidestärke zeigt eine hohe Verdaulichkeit und kann bis zu 85 – 90 % vom Karpfen verdaut werden [2]. Der Kohlenhydratanteil in einem hochwertigen Koifutter sollte unter 20 % liegen. Produktionstechnisch ist es nicht möglich, bei einem extrudierten Koifutter komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten.

Wissenschaftliche Quellen:
[1] Wilson, R. P. (1991): Handbook of Nutrient Requirements of Finfish. CRC press. Boston, S. 35.
[2] Schäperclaus, W. & Lukowicz, M. V. (1998): Lehrbuch der Teichwirtschaft. 4. neubearbeitete Auflage. Parey. Berlin, S. 51 – 209.